Die Zeit in Karten: Eine Bilderreise durch die Geschichte
Daniel Rosenberg, Anthony GraftonIn vielerlei Hinsicht ist dieses Werk eine Reflexion über Linien – gerade und gebogene, sich verzweigende und einander kreuzende, einfache und verschnörkelte, technische und künstlerische Linien. Sie sind die grundlegenden Elemente eines Historien-Diagramms. Wir behaupten allerdings, dass die Linie eine sehr viel komplexere und mannigfaltigere Form ist, als man es für gewöhnlich annimmt. Diesen Aspekt des Buches werden die Historiker unter uns sicherlich sofort zu schätzen wissen – schließlich benutzen wir alle in unseren Klassenzimmern und Seminarräumen ständig einfache Liniendiagramme, die wir in der Regel „Zeitleisten“ nennen. Und das funktioniert gut: Wir selbst verstehen sie ebenso wie unsere Studenten, und mittels Zeitleisten kann man ganz wunderbar einen analytischen Geschichtswälzer in spannende Erzählungen verwandeln. Aber so einfach und naheliegend das Konzept der Zeitleiste auch scheint, besitzt es eine ganz eigene Geschichte. Es ist nämlich mitnichten so, dass es die Zeitleisten schon immer gab und dass sie schon immer die Form hatten, mit der sie uns heute helfen, Vorträge zu illustrieren – auch wenn uns diese Form geradezu intuitiv erscheint. Sie sind (...)